Was ist Ökologie
Ökologie heißt im Duden „Wissenschaft von den Wechselbeziehungen der Lebewesen zu ihrer Umwelt“. Schon hier wird deutlich, worum es geht: um Beziehung, Kommunikation, Kontakt, Resonanz, Eingebundensein in ein Geflecht von gegenseitigen Abhängigkeiten, Teilen von Lebensräumen.
In unserer Kultur betrachten wir die Natur als Ressource und als Objekt, die genutzt und ausgebeutet werden. Wir begreifen uns nicht als Teil in einem großen Gefüge. Wir begreifen nicht die Auswirkungen unserer Gedanken und unseres Handelns auf feineren Ebenen.
Die Voraussetzung für ökologisches Denken und Handeln ist die Anerkennung dessen, dass wir leben, weil alles um uns herum lebt.
Ökologie fängt woanders an als bei der Diskussion um ökonomische Akzeptanz und Verwertbarkeit und beim Immer-Höher-Schrauben von technischen Möglichkeiten.
Ökologie fängt bei meiner persönlichen Haltung an, mit meinen Versuchen Lebendigkeit zu stärken.
Unser Leben wird heute deutlich bestimmt von Isolation, von Abschirmung und Abgrenzung. Ich beobachte die fortschreitende Single-Gesellschaft, die Diskussion um Fremdenfeindlichkeit, unsere Scheuklappen gegenüber anderen Wahrnehmungsebenen, die Abschirmungsversuche gegenüber belastenden Funknetzstrahlen, die Wandaufbauten mit dichtschließenden Bauteilschichten, die Häuser mit kontrollierter Be- und Entlüftung, das Regulieren unserer Behaglichkeitsbedürfnisse durch technische Installationen, usw.
Doch können wir unsere Lebendigkeit nicht durch Abschirmung fördern und stärken, sondern durch Berührung, Berührt-Werden, Auseinandersetzung, Herausforderung, Erforschung der Vielfalt aller Kräfte und Seinsformen.
Lebendigkeit wird gestärkt durch Verbindung mit allem Lebenden. Lebendigkeit zeigt sich in Ausstrahlungsfähigkeit, Durchlässigkeit und Beweglichkeit. Resonanz entsteht nicht in Erstarrung, sondern in Schwingung. Dies bezieht sich auf uns Menschen selber wie auch auf Häuser, Bauteile und Materialien.
© copyright Sabine Sühlo